Was darf Satire?

115 Jahre Kabarett und Zensur

von Wedekind bis Böhmermann

Seit über 115 Jahren gibt es in Deutschland Kabarett, und seit 1901 wird diese Frage gestellt! Was darf, was soll, was kann die Satire? Tucholsky hat die Frage zu Beginn der Nazizeit so beantwortet: “Die Satire darf alles! Wenn einer mit Engelszungen predigte und hätte des Hasses nicht: er wäre kein Satiriker.” Politische Satire steht immer in der Opposition. Mittlerweile geht man nicht mehr wie Wedekind zur Kaiserzeit für Majestätsbeleidigung ein halbes Jahr ins Gefängnis, niemand kommt mehr ins KZ wie zahlreiche Kabarettisten im Dritten Reich, Werner Fink, Walter Groß, Kurt Geron. Nicht mal der Bayrische Rundfunk schaltet sich ab, wie damals bei einer Scheibenwischer-Sendung zu Atomkraftwerken. Nur Erdogan schafft es nach Böhmermanns Schmähkritik-Gedicht, dass Satiriker wieder “zittern” müssen und machte Böhmermann damit europaweit populär! Und mit den Morden an der Redaktion von Charlie Hebdo erlebt der religiös motivierte Kampf gegen Satire einen neuen traurigen Höhepunkt. Die Auseinandersetzung mit Karikaturen über den Islam in Dänemark und Frankreich bis zu den Morden in Paris zeigen, dass es nach wie vor gefährlich ist, sich satirisch zu äußern. Deutsche Kirchenvertreter fordern plötzlich wieder strengere Gesetze gegen Satiriker, die christliche Religionen oder den Islam aufs Korn nehmen. Der Eindruck der letzten Jahre, dass Kabarettisten im deutschen Fernsehen alles sagen dürfen, gerät ins Wanken.
Ein Vortrag? Oder Kabarett? Oder Infotainment? Alles auf einmal, gewürzt mit Originaldokumenten in Bild und Ton. Gerne auch zum Abschluss ein kleines Gespräch oder eine gemeinsame „dritte Halbzeit“ nach der „Vorstellung“! Ein Abend, bei dem man trotz dunkler Zeiten für`s Kabarett sehr viel lachen muss! Unterhaltung, Denkanstöße und Kommunikation, ein Muss in einer offenen demokratischen Gesellschaft.



SCHLAGER SCHLAGEN EIN!

Von den Anfängen über Freddy‘s Heimweh

und Dieter Thomas Kuhn‘s Brusttoupet!

Dann im Schlussspurt Atemlos zu Helene Fischer!

„Am Tag, da bin ich hektisch, des Nachts bin ich elektrisch“, das war der erste deutsche Schlager aus einer Operette. Was ist ein Schlager? Wirklich nur ein leicht eingängiges, oft anspruchsloses Lied, das für eine bestimmte Zeit einen hohen Grad an Beliebtheit erreicht? Gottfried Benn antwortete: „Ein Schlager ist mehr als 500 Seiten Kulturkrise!“
In diesem Vortrag oder Kurs geht es um die witzigen und genialen Schlager der 20er Jahre im Stil der Comedian Harmonists, um Durchhalteschlager von Zarah Leander während des Krieges „Ich weiß, es wird mal ein Wunder gescheh`n“ über die 50er und 60er Jahre, die durch Freddy, C. Valente und andere geprägt waren.
Das Schlager-Revival mit Dieter Thomas Kuhn und Guildo Horn wird genauso gestreift wie die Schlagerqueen der Gegenwart!  All das werden wir atemlos und mit viel Humor verfolgen, schließlich ist der Kursleiter ja Satiriker und kann nicht anders!
Schlager sind Anker in unserem Bewusstsein, sie rühren an kaschierte Geschichten unserer Vergangenheit, sie benennen Wünsche und Sehnsüchte, sind Erinnerungen an unsere Jugend, den ersten Kuss oder die Tanzschule. Der Vortrag  wird mit Original-Videos und Tondokumenten aus knapp 100 Jahren Schlagergeschichte verfeinert!
Ein Vortrag? Ein Auftritt? Oder Infotainment? Alles auf einmal, gewürzt mit Originaldokumenten in Bild und Ton. Gerne auch zum Abschluss ein kleines Gespräch oder eine gemeinsame „dritte Halbzeit“ nach der „Vorstellung“ in einem Lokal! Ein Abend, bei dem man rückblickend noch mal die alten Zeiten erlebt und natürlich  sehr viel lachen muss! Ein Gemisch aus Unterhaltung, Denkanstößen und Kommunikation, Schlager als Spiegel unserer Gesellschaft, unseres Lebens!

Bruno Schollenbruch ist Autor, Satiriker, Dozent, Germanist und Diplom-Theater-Pädagoge.